Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden

Erzbischof Georg Gänswein war über Jahrzehnte Sekretär von Kardinal Ratzinger/Benedikt XVI. Mit Papst Franziskus hatte er einige Konflikte. Die Wahl von Papst Leo XIV. begrüßt er als einen Neuanfang.

Erzbischof Georg Gänswein Bild: ©KNA/Paolo Galosi/Romano Siciliani (Archivbild)

Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Sekretär von Papst Benedikt XIV. hat die Wahl von Papst Leo XIV. begrüßt. Der Tageszeitung „Corriere della Sera“ sagte er im Interview, nun gehe eine Phase der Willkürlichkeit zu Ende, die mitunter konfuse Vergangenheit müsse überwunden werden. Von Leo XIV. erwarte er eine Kombination der beiden vorherigen Päpste, so der deutsche Erzbischof. Er vertritt seit 2024 den Heiligen Stuhl als Apostolischer Nuntius im Baltikum.

Gänswein sagte: „Leo XIV. wird Brücken bauen wie sein Vorgänger. Aber er wird es in einem anderen Kontext und in einem anderen Stil tun als Franziskus. In der Kirche gibt es heute starke Spannungen, und in der Welt gibt es schreckliche Konflikte. Ich glaube, was es jetzt braucht, ist Klarheit in der Lehre. Die Verwirrung dieser Jahre muss überwunden werden.“

Indirekte Kritik an Franziskus

Nachträglich distanzierte sich Gänswein in dem Interview noch einmal vom Umgang des vorigen Papstes mit der Römischen Kurie. In Anspielung auf eine frühere abfällige Äußerung von Franziskus über den vatikanischen Apparat sagte Gänswein: „Die Institutionen der Kirche sind weder eine Lepra noch eine Bedrohung für den Papst. Sie sind da, um den Päpsten zu helfen, und die müssen sich helfen lassen. Man kann nicht alleine regieren und den eigenen Institutionen misstrauen.“

Weiter sagte der frühere Präfekt des Päpstlichen Hauses über den neuen Papst: „Der Name und die Kleidung haben gezeigt, dass es keine Kontinuität geben wird, sondern eine völlig neue Phase.“ Leo XIV. werde ein Papst sein, der sich um die Seelsorge und um die Regierungsgeschäfte kümmert.

Er nehme derzeit eine „weit verbreitete Erleichterung“ wahr, so Gänswein. Nach einem Ende der „Zeit der Willkürlichkeit“ könne man nun auf einen Papst zählen, der „in der Lage ist, Stabilität zu garantieren und sich auf die existierenden Strukturen zu verlassen, ohne sie auf den Kopf zu stellen und sie zu erschüttern“.

Quelle: KNA

Blasphemie im Hohen Dom in Paderborn

Ein halbnackter Sensenmann, tanzende Windel-Hähnchen und der Hit „Fleisch ist Fleisch“

Deutscher Dom: Halbnackter Sensenmann und gefrorenes Huhn in Windeln – Erzbischof saß dort

Am 15. Mai fand im Presbyterium des Paderborner Doms in Deutschland eine regionale Jubiläumsfeier statt.

Auf der Veranstaltung waren ein halbnackter Sensenmann und Hühner in Windeln zu sehen.

Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Benz, der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst saßen im Kirchenschiff.

Die Anwesenden waren schockiert oder verärgert über die Ereignisse im Altarraum.

Die Organisatoren distanzierten sich daraufhin von Teilen der Aufführung und behaupteten eine ‚inhaltliche Fehlkommunikation‘ – als ob es keine Proben gegeben hätte.

Erzbischof Benz, der für die Kathedrale zuständig ist, reagierte zurückhaltend. Er erklärte, dass ‚die künstlerische Freiheit dort ihre Grenze findet, wo sie religiöse Gefühle verletzt‘. Er hat jedoch keine Maßnahmen ergriffen.

Pastoraltheologe Wollbold: Therese von Lisieux „hat eigentlich immer recht“

Therese von Lisieux
© CFM.SCJ – Archiv Alexandria

Der Münchner Pastoraltheologe Andreas Wollbold hat erklärt, die heilige Therese von Lisieux „hat eigentlich immer recht“. Im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe) fügte er hinzu: „Und das nicht mit seitenlangen Diskussionen, sondern mit einem schlichten Wort.“

Wollbold hat selbst eine enge Verbindung zu Therese: Vor einigen Jahren übersetzte und kommentierte er die „Geschichte einer Seele“, die Autobiografie der Heiligen.

Therese von Lisieux lebte Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Sie war Karmelitin, wurde aber nur 24 Jahre alt. Alle ihre Geschwister wurden Ordensleute. Die Eltern, Zélie und Louis Martin, wurden 2015 heiliggesprochen. Therese wurde diese Ehre bereits 1925 zuteil. 1997 machte Papst Johannes Paul II. sie zur Kirchenlehrerin.

Wollbold erklärte mit Blick auf das 100-jährige Jubiläum der Heiligsprechung am 17. Mai, „Gott wollte in der kleinen Therese einen großen, weithin sichtbaren Leuchtturm des Vertrauens und der Liebe errichten. Heroischer Tugendgrad, das heißt eigentlich nicht, dass jemand ein Akrobat der Askese gewesen war. Er ist für die Kirche vielmehr ein Anzeichen dafür, dass da ein Leben ist, das ohne die Gnade Gottes unmöglich gewesen wäre. Und das trifft für die heilige Therese ganz sicher zu.“

Die Spiritualität der heiligen Therese sei „die Spiritualität der ganzen Kirche“, betonte der Priester und Pastoraltheologe. „Sie lebt aus dem Katechismus, der Heiligen Schrift, den geistlichen Lehrern, der Nachfolge Christi und besonders der Karmelfrömmigkeit. Sie ist also ganz Kind der Mutter Kirche, und nur mit ihrer Nahrung ist sie groß geworden.

„Doch damit hat sie auch eine unverwechselbare Handschrift entwickelt: eine Frömmigkeit nicht der spektakulären Taten und Erfahrungen, sondern des Vertrauens und der Liebe im Alltag“, so Wollbold.

Angesprochen auf die ungebrochene Popularität der „kleinen Therese“, wie sie häufig genannt wird, sagte Wollbold: „Dafür braucht man sie nur anzuschauen und das Herz sprechen zu lassen. Da muss man sie einfach gernhaben. In ihrer Lebensgeschichte haben sich Unzählige an der einen oder anderen Stelle wiedergefunden. Da ist etwa der frühe Verlust der Mutter, das Zusammenstehen der Geschwister in schwierigen Zeiten, die Demenz des Vaters, aber auch ihre Reiselust und ihr Humor.“

„Und nicht zu vergessen: Therese ist eine durch und durch jugendliche Heilige“, fügte Wollbold hinzu. „Sie verkörpert alles Gute, allen Schwung, zu dem nur junge Leute fähig sind, wenn sie sich ganz Gott hingeben.“

Quelle: catholicnewsagency

Papst Leo XIV.: „Wirklich friedliche Beziehungen können nicht ohne Wahrheit aufgebaut werden“

Papst Leo XIV. am 8. Mai 2025, unmittelbar nach seiner Wahl
© Vatican Media

Im Rahmen einer Audienz für die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten hat Papst Leo XIV. betont: „Wirklich friedliche Beziehungen können nicht ohne Wahrheit aufgebaut werden, auch nicht innerhalb der internationalen Gemeinschaft.“

„Wo Worte zweideutige und ambivalente Bedeutungen annehmen und die virtuelle Welt mit ihrer veränderten Wahrnehmung der Realität unkontrolliert die Oberhand gewinnt, ist es schwierig, authentische Beziehungen aufzubauen, weil die objektiven und realen Voraussetzungen der Kommunikation verloren gehen“, warnte der Pontifex in der Sala Clementina im Apostolischen Palast.

Die Kirche könne sich „niemals ihrem Auftrag entziehen, die Wahrheit über den Menschen und die Welt auszusprechen, auch wenn sie, wenn nötig, zu einer deutlichen Sprache greift, die vielleicht ein anfängliches Unverständnis hervorruft“, stellte Leo klar. „Die Wahrheit ist jedoch niemals von der Nächstenliebe zu trennen, deren Wurzel immer die Sorge um das Leben und das Wohl eines jeden Menschen ist.“

„Aus christlicher Sicht ist die Wahrheit außerdem nicht die Bestätigung abstrakter und realitätsferner Prinzipien, sondern die Begegnung mit der Person Christi selbst, der in der Gemeinschaft der Gläubigen lebt“, fügte er hinzu. „So entfremdet uns die Wahrheit nicht, sondern befähigt uns vielmehr, die Herausforderungen unserer Zeit mit größerem Nachdruck anzugehen, wie etwa die Migration, die ethische Nutzung der künstlichen Intelligenz und die Bewahrung unserer geliebten Erde.“

In seiner Ansprache sagte Leo außerdem über die päpstliche Diplomatie, sie sei „ein Ausdruck der Katholizität der Kirche selbst, und der Heilige Stuhl ist in seinem diplomatischen Handeln von einem pastoralen Drang beseelt, der ihn dazu antreibt, nicht nach Privilegien zu streben, sondern seine Sendung zur Evangelisierung im Dienste der Menschheit zu intensivieren“. Die Kirche sei bestrebt, „jedes Volk und jeden einzelnen Menschen auf dieser Erde zu erreichen und zu umarmen, der sich nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden sehnt und diese braucht“.

Neben dem Begriff der Wahrheit ging der Papst auch auf die Begriffe Gerechtigkeit und Frieden ein.

„Der Friede entsteht im Herzen und aus dem Herzen heraus, indem man Stolz und Forderungen zurückstellt und die Worte abwägt, denn man kann auch mit Worten verletzen und töten, nicht nur mit Waffen“, so Leo. Hierbei sei „die uneingeschränkte Achtung der Religionsfreiheit in jedem Land“ von Bedeutung, „denn die religiöse Erfahrung ist eine grundlegende Dimension der menschlichen Person, ohne die es schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, eine Reinigung des Herzens zu erreichen, die notwendig ist, um Beziehungen des Friedens aufzubauen“.

Gleichzeitig gelte: „Wer Frieden will, muss Gerechtigkeit üben.“ Der Pontifex forderte dazu auf, sich anzustrengen, „um die globalen Ungleichheiten zu beseitigen, bei denen Reichtum und Armut tiefe Furchen zwischen Kontinenten, Ländern und sogar innerhalb einzelner Gesellschaften ziehen“.

Quelle: catholicnewsagency

14 Anekdoten über den neuen Papst

Papst Leo XIV

Die Vincentian International Mission Services haben 14 Anekdoten über Papst Leo XIV. veröffentlicht.
1. Er wuchs in der South Side von Chicago in einer Arbeiterfamilie auf. Bevor er weiß trug, trug er einen roten Parka. In der Pfarrei seiner Kindheit gab es Fischbratereien, Straßenfeste und die Art von Gemeinschaft, die sein tiefes Mitgefühl prägte.
2. Bevor er ins Priesterseminar eintrat, arbeitete er als Highschool-Lehrer.
Er unterrichtete Geschichte und trainierte Basketball. Seine Schüler sagen, er sei hart und fair gewesen und habe immer das Kind bemerkt, das beim Mittagessen allein saß.
3. Er wanderte 500 Meilen über die Grenze zwischen den USA und Mexiko. In seinen Dreißigern nahm er sich eine Auszeit, um zu Fuß mit Migranten und Asylbewerbern zu reisen. Dies veränderte seine Sicht auf die Rolle der Kirche in der Welt.
4. Er spricht sechs Sprachen, darunter die Gebärdensprache. Er lernte die Gebärdensprache in seiner ersten Pfarrei, um den gehörlosen Gemeindemitgliedern besser dienen zu können, und hat sie seither immer wieder verwendet.
5. Er ist ein Jazz-Fan und spielt selbst ein wenig Trompete. Er sagt, der Jazz habe ihn gelehrt, genau zuzuhören, mit Demut zu improvisieren und die Stille sprechen zu lassen.
6. Er fastete einmal 40 Tage lang in einem Kloster ohne Internet und Strom. Nicht um irgendetwas zu beweisen, sondern einfach um zuzuhören. Er beschrieb diese Zeit als die einsamste und gnadenreichste seines Lebens.
7. Er lehnte zweimal die Beförderung zum Bischof ab. Beide Male lehnte er ab, weil er noch nicht damit fertig war, „ein Pfarrer zu sein, der bei Beerdigungen Spaghetti kocht und bei Taufen weint.
8. Der erste Anruf, den er erhielt, nachdem er Papst geworden war, galt seinem besten Freund aus Kindertagen. Er sagte einfach: ‚Du wirst nicht glauben, was gerade passiert ist. Sein Freund dachte, er mache einen Scherz.
9. Er wählte den Namen Leo zu Ehren von Papst Leo XIII., einem Sozialreformer, der sich für Gerechtigkeit, Arbeitnehmerrechte und modernes Engagement in der Gesellschaft einsetzte.
10. Er besaß nie ein Auto. Selbst als Kardinal bestand er darauf, zu Fuß zu gehen, Fahrrad zu fahren oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.
11. Sein Lieblingsbuch ist kein theologischer Text, sondern Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Er hat es in Predigten, Briefen und einmal während einer privaten Einkehr im Vatikan zitiert. ‚Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar‘, sagte er oft.
12. Er benutzt nie ein Smartphone. Er trägt ein Klapphandy bei sich und benutzt einen handgeschriebenen Papierkalender. Er sagt, das hindert ihn daran, ‚im Lärm zu verschwinden‘.
13. Sein geistlicher Begleiter ist seit mehr als 20 Jahren eine 92-jährige Nonne. Sie sprechen immer noch jede Woche miteinander. Sie hat ihm einmal gesagt: ‚Habe den Mut, klein zu sein‘. Das hat er in sein Brevier geschrieben.
14. Er bewahrt ein Kruzifix auf, das aus dem Holz eines schiffbrüchigen Migrantenbootes geschnitzt wurde. Es wurde ihm von einem sizilianischen Fischer geschenkt, der 18 Überlebende aus dem Meer gerettet hat.